Zwar gibt es mit „Mario Kart 8 Deluxe“ schon ein Rennspiel für die Nintendo Switch, doch mit Gear.Club Unlimited erschien jetzt das erste Rennspiel mit einem realistischen Setting. Entwickelt von Eden Games, hat Gear.Club Unlimited damit den Sprung von iOS/Android auf die Konsole geschafft.
Das Spiel legt direkt los und wirft uns ohne großes Intro mittenrein. Schade eigentlich, denn eine kleine Übersicht der Fahrzeuge, die uns hier erwarten könnten, wäre toll gewesen. Im Hauptmenü bleibt uns die Wahl zwischen „Kampagne“ und „Lokaler Multiplayer“. Nun, DAS klingt schon einmal verheißungsvoll. Doch starten wir erst einmal mit der Kampagne.
Hier folgt dann eine kleine Einführung, sehr viel gibt es da allerdings nicht zu erklären. Gas und Bremse werden jeweils mit „ZR“ und „ZL“ betätigt, Lenkung erfolgt natürlich mit dem Joystick. Gefahren wird ein Rennen gegen 7 weitere Gegner, wenn man sie denn so nennen möchte. Denn grade zu Anfang ist es natürlich noch wirklich einfach zu gewinnen. Auffallend: bei Gear.Club Unlimited handelt es sich nicht um eine Simulation. Eher scheint das Thema der Arcade-Spiele aufgegriffen.
Spielehilfen gibt es natürlich auch. Wie schon aus anderen Spielen bekannt, habt ihr eine Ideallinie vorgegeben. Die gibt euch sogar noch eine Hilfe ob ihr bedenkenlos Gas geben könnt (grün) oder abbremsen solltet (rot). Mit jedem Rennen könnt ihr eine Ingamewährung erhalten, abgestimmt auf Zielposition und aktivierte Hilfen. Diese Währung benötigt ihr auch dringend. Denn neue Autos und Tuning kosten. Und zwar ordentlich. Eure erste Auswahl könnt ihr direkt nach dem ersten Rennen treffen. Ihr müsst euch entscheiden zwischen einem Nissan 37oZ in Silber oder einem feuerroten Chevrolet Camaro. Ich habe persönlich bisher nicht so den Bezug zu Rennspielen gehabt und vielleicht liegt es auch einfach in den Genen. Ich habe mich, nach einer Testfahrt mit beiden Fahrzeugen für den Camaro entschieden. Der Sound ist meiner Meinung nach auch wirklich gut getroffen. Bevor ihr ein neues Auto kauft, habt ihr immer die Möglichkeit eine Testfahrt zu unternehmen. Das solltet ihr auch unbedingt in Anspruch nehmen. Die Autos verhalten sich in Sachen Handling, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit wirklich sehr unterschiedlich.
Nach der Wahl des ersten Fahrzeuges wird euch erstmals die Karte präsentiert. Und hier gab es von mir ein kleines „Oha!“. Es wird direkt klar, dass euch hier eine Menge erwartet. Rennen, Events, Händler… Da sollte sich immer etwas finden lassen. Nach ein paar gefahrenen Rennen fällt auch direkt auf, dass es zwar viele Rennen gibt, aber die Strecken sich doch das eine oder andere Mal wiederholen. Ein wenig störend ist auch der Ladebildschirm nach jedem Rennen. Wenn er auch nicht lange zu sehen ist, die Rennen bei Gear.Club Unlimited sind recht kurz und die Wartezeiten fallen da schon ins Gewicht.
Kurze, knackige Rennen
Seid ihr erst einmal in eurem Fahrzeug unterwegs, habt ihr alle Freiheiten. Drängeln und Rempeln wie ihr wollt. Einen Schaden werdet ihr nicht davon tragen, also könnt ihr durchaus auch zu unfairen Mitteln greifen, um an euer Ziel zu gelangen. Bedenkt aber zu jeder Zeit, dass ihr dadurch natürlich auch deutlich langsamer werdet. Ihr habt euch unbewusst mit einem Gegner angelegt? Oder seid auch mal in der Leitplanke gelandet? Kein Problem, es gibt die Möglichkeit zurückzuspulen. Natürlich im begrenzten Rahmen und das gibt auch Punktabzüge, kann einem aber durchaus helfen. Neben der Ingamewährung benötigt ihr auch Sterne, um weiter zu kommen. 3 Sterne pro Rennen sind das Maximum und öffnen euch neue Wege und Kartenabschnitte. Um noch mehr „Geld“ zu erhalten, bekommt ihr auch immer wieder Aufgaben gestellt. Diese Quests sind zu Anfang noch wirklich schnell zu erreichen, das wird natürlich alles mit der Zeit ein wenig aufwendiger. Neben den neuen Autos braucht ihr das Geld auch um eure Wagen zu tunen. Gear.Club Unlimited punktet mit einer Werkstatt, die ihr nach eurem Geschmack einrichten könnt und die ihr auch wirklich nutzen solltet. Ihr werdet im Laufe des Spiels immer mehr frei spielen, sei es die Lackiererei oder auch nur der Kaffeeautomat in der Ecke. Die Upgrades für die einzelnen Abteilungen gehen dann auch wirklich ins Geld. Da müsst ihr euch dann auch schon einmal überlegen, was ihr zuerst aufwertet.
Sind euch die Rennen zu einfach, habt ihr natürlich die Möglichkeit das Ganze ein wenig schwerer zu gestalten. Einfach, mittel und schwer sind jetzt keine Neuerungen in der Spielwelt, doch noch ein wenig feiner könnt ihr das Renngeschehen abstimmen, indem ihr das Grad eurer Fahrhilfen anpasst. Passend zur Switch könnt ihr das Spiel natürlich auch mit dem Gyrosensor steuern. Ist wohl eine Geschmacksfrage, was man bevorzugt, ich bin vorerst bei der konventionellen Steuerung geblieben.
Da die Wurzeln von Gear.Club Unlimited nicht bei der Konsole, sondern bei Handys und Tablets liegen, ist es kein Wunder, dass die Rennen im Arcade-Stil gehalten sind. Somit ist es, zumindest für mich, kein Spiel, das mich alleine Stunden beschäftigen kann, aber mal hier und da ein Rennen zwischendurch funktioniert optimal. Die Strecken sind auch wirklich abwechslungsreich gestaltet. Geht es im einen Rennen noch durch eine Küstenstadt, kann es beim nächsten Mal schon an den schneebedeckten Gipfeln vorbei gehen. Auch kann es durchaus einmal vorkommen, dass ihr es mit Gegenverkehr zu tun bekommt, also Augen auf im Straßenverkehr!
Begrenzte Auswahlmöglichkeiten
Schade ist dass ihr nicht wirklich viele Freiheiten habt, was die Perspektive des Rennens betrifft. Die Standardansicht ist direkt hinter eurem Fahrzeug angebracht, was doch eine Menge Sicht verdeckt. Nicht erklärt vom Spiel, aber schnell rausgefunden: Mit „L“ bekommt ihr die Ansicht von eurer Motorhaube aus geliefert. Man sieht zwar mehr, mir hat da aber aus unerklärlichen Gründen irgendwie ein wenig Übersicht gefehlt.
Eine Auswahl von Hunderten verschiedenen Fahrzeugen sucht ihr bei Gear.Club Unlimited vergeblich. Klein aber fein kommt es mit rund 30 verschiedenen Fahrzeugen daher, doch das langt auch. Ihr müsst eh ein wenig haushalten mit dem Platz in eurer Garage und das Geld zum Tunen will ja auch beschafft werden.
Relativ schnell im Spiel schaltet ihr die „Liga“ frei. Der Online-Modus in Form eines täglichen Events. Hier könnt ihr jeden Tag eine andere Strecke fahren und habt die Möglichkeit euch im Rang nach oben zu kämpfen. Ihr fahrt jedoch nicht direkt gegen andere Mitspieler, sondern Spieler mit ähnlichen Ranglistenpositionen werden nur als „Ghosts“ auf der Strecke angezeigt.
Kommen wir doch jetzt einmal zu meinem kleinen Highlight. Der Lokale Mehrspielermodus
Gott was habe ich Split-Screen vermisst! Mit bis zu 3 anderen Spielern könnt ihr hier loslegen. Je nach Kategorie habt ihr die Wahl zwischen 8 bis 32 verschiedenen Fahrzeugen. 32 Strecken, inklusive Rallye-Strecken stehen euch ebenso frei. Ihr wolltet eure Lieblingsstrecke schon immer einmal in anderer Richtung absolvieren? Kein Problem mit dem Reverse-Modus. Für mich kam dabei auch das wahre Potenzial von Gear.Club Unlimited zutage. Als Partyspiel. Ab mit den Joy-Cons in die Lenkräder und losgelegt. Da ist der Spaß vorprogrammiert!
Fazit:
Für mich ist es wirklich ein wenig schwer ein passendes Fazit zu diesem Spiel zu finden. Nicht nur weil ich eher selten Rennspiele nutze, sondern auch weil ich dabei selber ein wenig gespalten bin. Direkt beim ersten Start dachte ich mir „WARUM?“ – Mit der Switch hat Nintendo endlich aufgeholt, was Grafik betrifft und sie könnte so viel mehr, als Gear.Club Unlimited nutzt. Es erinnert von der Grafik her doch leider an recht alte Teile der NFS – Serie. Ebenso störend für mich war, wie bereits angemerkt, ständig der Ladebildschirm. Dabei kam es bei mir auch zwischendurch zu plötzlicher Musikeinspielung, die hier definitiv nicht reingehörte. Da wird wohl in nächster Zeit noch ein Patch folgen (müssen). Wenn man das Spiel allerdings nicht als Dauerunterhaltung, sondern als kurzweilige Abwechslung sieht, ist man damit definitiv gut bedient. Ebenso kann man mit Freunden hier wirklich viel Spaß gemeinsam haben. Die verschiedenen Fahrzeuge bieten auch wirklich unterschiedliche Spielerfahrungen, was das Ganze noch ein wenig spannender macht. Von einem ehemaligen Handyspiel solltet ihr keine Wunder erwarten und auch ein AAA Game sucht ihr hier vergebens. Eden Games hat allerdings schon bestätigt, dass auch bis ins nächste Jahr hinein noch weiter daran gearbeitet wird, noch mehr Inhalt zu bieten.
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